Samstag, 6. November 2010
Das Empire 1804 - 1815
Am 2. Dezember 1804 fand die feierliche Krönung Napoleons I. zum erblichen Kaiser statt. Der als römischer Imperator auftretende Kaiser forderte den modischen griechisch - römischen Stil siner Zeit. Die von eifrigen Archäologen ans Tageslicht gehobenen antiken Schätze bildeten die Vorlagen auch für die Innen- und Außenarchitektur der Kaiserzeit. Das Empire wurde zum großen Stil napoleonischen Kaiserreichs. Der Louvre erhielt klassizistische Bauelemente, und der römisch nachempfundene große Triumphbogen sollte errichtet werden. In Berlin vollendete Langhans das Brandenburger Tor in den strengen Formen eines klassizistisch dorischen nachempfundenen Stils. Königin Luise von Preußen symbolisierte gegenüber dem "Cäsaren" Napoleon das gekrönte Haupt eines Landes, das sich an griechischen Vorbildern orientierte.
Konsulatszeit 1799 - 1804
Bonaparte kehrte von seinen Feldzügen siegreich als General 1799 zurück und stürzte das bald unfähig gewordene Direktorium. Nach römischem Vorbild ließ er sich darauf zum ersten Konsul ernennen. In wenigen Monaten schuf er durch sein Organisationstalent Ordnung in Frankreich. Die Konsulatszeit zeigte Frisuren und Kleider witerhin nach klasischen Vorbildern. Doch traten jetzt schon wieder einflussreiche Damen mit Perücken auf. Als Madame Tallin 1796 in einem Salon mit schwarzer Perücke erschien, war das der Anlass zur Nachahmung. In den folgenden Jahren trugen immer mehr Damen schwarze und braune Perücken, die nur für den Abend aufgesetzt wurden. Für den Tag bevorzugte man hellblonde Nuancen. Griechisch oder römisch anmutende Frisuren wurden für den Abend aus dem Tituskopf abgewandelt. Bei dem 12 - 15 cm langen Eigenhaar ging das nur mithilfe von angesteckten Haarteilen. Diese nachgeahmte Frisur des römischen Kaisers erfreute sich noch lange Zeit großer Beliebtheit und war die Standardfrisur der Herren bis in die Zeit der Freiheitskriege und des Wiener Kongesses 1815.
Freitag, 5. November 2010
Französische Revolution 1789 - 1795
Die kostspielige Hofhaltung, die hohen Steuerabgaben der Bürger und Bauern, die schlechte Entlohnung der Arbeiter und das Vorbild des amerikanischen Freiheitskampfes führtem im Juli 1789 schließlich zur Erstürmung der Bastille. Der nachfolgenden Revolution fielen Tausende von Adligen, Gelehrten und Künstlern unter dem Fallbeil (Guillotine) zum Opfer. Der "dritte Stand", die Bürger auch die Bauern und das Proletariat, beherrschten mit dem Ruf nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit die Szene. Geistige Wegbereiter waren die Schriftsteller und Philosophen Rousseau und Voltaire. Von Rousseau stammte die aufrüttelnde Feststellung: "Der Mensch wird frei geboren, doch überall liegt er in Fesseln!" Dem Gedanken der Freiheit stand Ludwig XVI. mit seinem Kabinett ratlos gegenüber. Um das zerrüte Wirtschaftssystem zu retten, berief der König die seit 150 Jahren nicht mehr zusammengerufenen Vertreter der Stände. Der dritte Stand brachte die Führung an sich und erklärt sich zur "Nationalversammlung", d.h. zur Vertretung des ganzen Volkes. Damit war die Macht des Adels und der Geistlichkeit gebrochen. Das bis 1789 wie unmündig behandelte Volk befreite sich schließlich in der Revolution von seinem unfähigen König und damit von der Herrschaft absoluter Fürsten. Die königliche Familie musste auch für die Sünden der Vorgänger büßen und endete 1793 unter dem Fallbeil. Doch die Revolution tobte weiter und bemächtigte sich am Ende auch ihrer anführer, Danton, Marat und Robespierre, die umgebracht wurden. Die folgenden neuen Epochen erhielten ihre geistigen Triebfedern durch die freiheitlich gesonnenen Schriftsteller der Aufklärung. Die Kunstrichtung der "edlen Einfalt und stillen Größe" griechischer und römischer Formgebung wurde besonders nach den Stürmen der Revolution wieder zum Vorbild genommen und bildete den Klassizismus aus. Ein gewisser Napoleon Bonaparte erlebte als junger Offizier die Revolution und sympathisierte mit den Trägern der freiheitlichen Ideen.
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